Studientage 6./7. September 2025 mit Prof. Christian Uhrig, PTH Münster,
zum Konzil von Nicäa vor 1700 Jahren
Können Sie sich vorstellen, mit Ihrer Nachbarin überm Gartenzaun darum zu streiten, ob der Sohn Gottes vor aller Zeit nun „gezeugt“ oder „ungezeugt“ ist; und sich darüber so richtig in die Haare zu kriegen?
Die Christinnen und Christen Anfang des 4. Jahrhunderts in den griechisch-christlichen Gemeinden taten es; und zwar so heftig, dass Kaiser Konstantin um den inneren Frieden in seinem Reich fürchten musste. Um dem ein Ende zu setzen, beruft er im Jahr 350 das erste Konzil in Nicäa (heute Türkei) ein. Dort wurde heftigst darum gerungen, ob Jesus denn nun „gezeugt, nicht gemacht, wesensgleich dem Vater“ sei (wie es schließlich auf dem Konzil festgelegt wurde) oder ob er eben aus dem Nichts gezeugt wurde und nicht war, „bevor er gezeugt, geschaffen, beschlossen oder gegründet wurde“, wie Arius, der streitbare Presbyter aus Alexandrien vertrat.
Prof. Uhrig hat es verstanden, uns in die Leidenschaft der Debatte mit hineinzunehmen; in das Ringen darum, die Identität Jesu in Worte zu fassen, in die Täter-Opfer-Dynamik und die politischen Streitereien. Als roter Faden ging dabei die Frage mit, was das nun für uns bedeutet, für unseren Glauben und unsere Sprachfähigkeit.
Eines haben wir auf jeden Fall gelernt: die wichtigste Frage damals wie heute ist, „Wer ist Jesus für uns / für mich?“ „Wer ist Gott für uns / für mich? Wie lebe ich die Beziehung mit Gott? Und wie kann ich sie – auch sprachlich – weitergeben?“
Am Schluss sind wir Schwestern uns einig: die gemeinsamen Stunden mit Prof. Uhrig sind ein Geschenk für uns mit Langzeitwirkung!

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