Leben in Gemeinschaft

Die Mönche leben in einer klösterlichen Gemeinschaft …

Leben in Gemeinschaft

Das Leben in Gemeinschaft beginnt mit dem Ruf der einzelnen Schwester in die Nachfolge Jesu. Dieser Ruf ist immer ganz persönlich und konkret. Uns ist gemeinsam, dass wir uns an diesen Ort und in diese Lebensform gerufen fühlen. In diesem Sinne sind wir eine Gemeinschaft von „Monachae“, Einzelnen, deren Einheit Jesus Christus selbst ist.

Im alltäglichen, gemeinschaftlichen Leben sind wir einander Schwestern auf dem Weg mit und zu Gott. Wir teilen die Arbeit, den Raum, das Gebet, die Zeit und unsere Verschiedenheit. Wir befruchten einander, wir ringen miteinander, wir leiden aneinander, wir tragen einander, wir wachsen und reifen miteinander. Benedikt weiß darum, dass gemeinschaftliches Leben ein Abenteuer und eine Lebensaufgabe ist. Er weiß auch, dass es Form und Ordnung braucht.

… und dienen unter Regel und Abt (RB 1,1)

Organisation

Äbtissin Franziska Lukas

Eine Gemeinschaft braucht, um in Frieden leben zu können, tragende Strukturen und eine transparente Ordnung. Die innere Organisation unserer Gemeinschaft baut sich auf den Strukturprinzipien der Benediktsregel auf: Die Äbtissin wird von den Schwestern gewählt und leitet die Gemeinschaft in all ihren spirituellen, sozialen und wirtschaftlichen Vollzügen

Beratende und beschlussfassende Gremien bilden die demokratische Basis und Legitimation.

In der Gemeinschaft ist jede Schwester für das Gelingen des gemeinsamen Lebens verantwortlich, was immer ihre Aufgabe, ihre Fähigkeiten oder ihre Rolle ist, „möge sie in der Rangordnung auch die Jüngste sein“. 

Das „Höre mein Sohn/meine Tochter…“, das Benedikt an den Anfang seiner Regel stellt, gilt für alle zu jeder Zeit.

Im Fragen nach Gottes Weg und Weisung für die Einzelne und die Gemeinschaft, wurzeln der gegenseitige Gehorsam und der Gehorsam der Äbtissin gegenüber. Benedikt „ernennt“ sie zur Stellvertreterin Christi und übergibt ihr damit eine große Verantwortung.

Diese dynamische Spannung vom Mitteilen des selbst Gehörten und der Aufforderung zu tun, was andere gehört haben, braucht die Fähigkeit, sich selbst immer wieder zurückzunehmen und das Vertrauen, dass letztlich Gott selbst die Gemeinschaft leitet.

Alle sollen in allem der Regel als Lehrmeisterin folgen,
und niemand darf leichtfertig von ihrer Weisung abweichen.

RB 3,7

Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen (Röm12,10)

Teil der Welt-Gemeinschaft

Die klösterliche Gemeinschaft ist nicht in sich geschlossen, sondern ein Teil der Kirche Christi. An ihr hat sie Anteil und mit ihr teilt sie neben der Liturgie den Auftrag der Verkündigung und der Sorge für die Menschen. Dies tun wir als Frauen in Verantwortung für die uns anvertrauten Menschen.

In diesem Sinne gilt das Streben nach Communio für alle unsere Beziehungen, auch außerhalb der Gemeinschaft: mit Gästen, Armen und am Rand Stehenden, mit Mitarbeiter:innen, Freund:innen, Verwandten sowie Schwestern und Brüdern anderer Gemeinschaften. Das Netz des Miteinanders und Füreinanders verwirklicht sich, indem wir mit- und füreinander beten, arbeiten und uns auf vielfältige Weise unterstützen.  

Gleichzeitig sind wir Teil der gegenwärtigen Weltgemeinschaft mit ihren Fragen und Nöten, auf die wir Antworten finden wollen und müssen – zusammen mit den Menschen aller Nationen und Religionen. Menschlichkeit ist ein Schöpfungsauftrag – vor allen politischen und moralischen Anschauungen.

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