Ikonenwerkstatt

Ikonen – von griech. eikon, deutsch Bild, Abbild – sind Verkündigung des Glaubens und Einladung zum betrachtenden Gebet. Seit einigen Jahren gehören sie durch Herstellung und Verwendung in Liturgie und Alltag zu unseren Arbeits- und Lebensbereichen. In der orthodoxen Kirche gibt es eine lange Tradition der Ikonenverehrung; die Maler von Ikonen – meist Mönche – malen im Auftrag der Kirche und gemäß vorgegebener Regeln, die handwerklich-künstlerisches Tun und Gebet verbinden. 

Die Ikonen, die bei uns hergestellt werden, entstehen nach den Regeln der orthodoxen Tradition und auch die verwendeten Materialien entsprechen den alten Vorgaben: Holz, Stoff, Haut- oder Knochenleim, Kreide, Gold, Farbpigmente, Eigelb, Leinöl- oder Harzfirnis. Dies wurde im Dezember 2004 vom Patriachat von Rumänien durch eine Attestierung bestätigt.

Ikonenherstellung

Die Anfertigung einer Ikone ist nach der Spiritualität der Ostkirche ein durch Gebet begleitetes Tun, wobei das Gebet vor allem dem künftigen Besitzer bzw. der künftigen Besitzerin gilt, aber auch den Menschen, die ihm und ihr wichtig sind. Die Ikone möchte nach der byzantinischen Tradition für die Betrachterin und den Betrachter ein Fenster in die Ewigkeit sein, das ihre Verbindung zu Gott stärken und ihnen gut tun will.

Die Tradition gibt dazu den verschiedenen Arbeitsschritten passende Meditationsthemen bei, die Ausdruck dieses Weges des Menschen zu Gott und des Zugehens Gottes auf die Menschen sind.

Wer eine Ikone bestellt, kann diesen Weg aus der Ferne mitverfolgen und mitgehen und selbst für die Malerin beten, dass die Ikone im oben beschriebenen geistlichen Sinne gut gelingen möge.

Sr. Antje fertigt die Ikonen mit den alten handwerklichen Methoden: Auf eine Massivholzplatte wird zur Stabilisierung ein Tuch aufgeleimt, darauf wird die Grundierung aus Hautleim und Kreide in acht bis zehn dünnen Schichten aufgetragen. Die Vergoldung wird mit Blattgold (22 Karat) vorgenommen. Die Eitemperafarbe aus Eigelb und Pigmenten wird täglich frisch angerührt. Der Schlussfirnis ist aus Mastix (Naturholzharz aus Griechenland) selbst angesetzt.

Eine Ikone im Werden

Die einzelnen Arbeitsschritte bei der Erstellung einer Ikone und die dazu passenden Meditationsthemen

  • Kreidegrund – Leben braucht ein Fundament
  • Vergoldung – die Herrlichkeit Gottes
  • Dunkle Farben – wer zum Licht gelangen will, darf dem Dunkel nicht ausweichen
  • Licht und Aufhellung – der Weg des Menschen ist ein Weg vom Dunkel zum Licht
  • Gesichter – Gott und die Heiligen sind lebendige Personen
  • Beschriftung – der Segen des Malers für sein Bild

Ikonengalerie

Christusikonen

Marienikonen

Festtage

Heilige

Engel

Durch die ökumenischen Kontakte der Abtei Burg Dinklage hatte Sr. Antje nach verschiedenen Kursen in Deutschland und der Schweiz die Möglichkeit durch zwei längere Aufenthalte in einem griechischen Nonnenkloster im Jahr 2000 und in Athen 2003 ihr praktisches, spirituelles und theoretisches Wissen und Können in Bezug auf die Ikonentradition zu vertiefen. Eine Anerkennung des damaligen Bischofs von Theben und Levadia Jeronimos über die erfolgreiche Ausbildungszeit im Kloster Evangelistrias (Aliartos / Viotia) liegt vor.

Weiter war es durch Vermittlung von Prof. R. Thöle und dem konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes möglich, die Arbeiten der Ikonenwerkstatt bei der Kommission für kirchliche Malerei des Patriachates von Rumänien vorzulegen, welche die ausgezeichnete Qualität der Arbeiten attestierte. [Patriachat von Rumänien, Patriachatsverwaltung, Kommission für kirchliche Malerei, Dokument Nr. 4093/2004]

Die traditionelle Ikonenmalerei ist gebunden durch die alten Regeln, nach denen ausschließlich die kanonisierten Heiligen sowie die Texter der Liturgie Grundlage für die Motive der Ikonen bilden; dabei ist teilweise auch die Art der Darstellung genau vorgegeben.
Mit diesen Vorgaben kann man durchaus sehr persönlich inspirierte Ikonen gestalten (siehe rechts).
Die orthodoxe Frömmigkeit hat in den Familien ein reiches Brauchtum besonders in Bezug auf die Namenspatrone der Familienmitglieder entwickelt. Die Vorstellung, dass unsere Namenspatrone uns durchs Leben begleiten, findet beispielsweise seinen Ausdruck darin, dass zur Taufe eine Ikone angefertigt wird, die dann in der “heiligen Ecke” zuhause hängt, zur Eheschließung der Prozession in die Kirche vorangetragen wird und am Ende des Lebens während des Requiems auf dem Sarg liegt.


Ikone: Christusikone für eine Jugendbildungsstätte

In der Ikonenwerkstatt werden auch Scherenschnitte mit christlichen Motiven (Heilige und kirchliche Feste) von Hand geschnitten. Teilweise sind es direkte Übertragungen der byzantinischen Bildmotive in das Medium des Scherenschnitts. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer freieren Gestaltung, die über den Kanon der Ikonen und die entsprechenden Regeln hinausgeht.

Kontakt

Eine Auswahl von Ikonen und Scherenschnitten ist in unserem Klosterladen zu sehen. Für weitere Auskünfte sowie für eine Beratung oder Ihren Auftrag kontaktieren Sie uns:

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